6.1.3 Differenzierungsräume, Logopädie- und Therapieräume, RG A4

Bitte lesen Sie zunächst die für alle Kapitel „übergeordneten“ Hinweise unter 6 und 6.1.

Im Differenzierungsraum wird in Einzelarbeit, zu zweit oder in kleinen Gruppen gearbeitet. Dabei findet häufig rege Kommunikation zur Erarbeitung des Lernstoffs statt. Durch Partner- und Gruppenarbeit entsteht die Situation, dass gleichzeitig mehrere Personen im Raum sprechen. Dies ist Alltag, insbesondere bei der differenzierenden Arbeit, und stellt hohe Anforderungen an die Raumakustik.

Derartige Räume können gut auch für die Einzel-Betreuung von Schülerinnen durch die Mitarbeiterinnen der verschiedenen mobilen Dienste genutzt werden. Damit Räume für diese Art der Nutzung bei Bedarf auch tatsächlich zur Verfügung stehen, ist eine ausreichende Anzahl einzuplanen.

Für Differenzierungsräume in KiTa-Einrichtungen und Schulen liegen nochmals deutlich weniger Daten vor. Die Häufigkeitsverteilung der Raumvolumina von Differenzierungsräumen einschließlich der Standardabweichungen σ lauten für einen Stichprobenumfang von bisher lediglich n = 15 selbst erhobenen Datensätzen:

Abbildung 6.1.3 Häufigkeitsverteilung der Volumina von 15 Differenzierungsräumen

bei einer Klassen-Stufung von jeweils 5 m³

Der Mittelwert beträgt Vm = 39,5 m³ mit einer Standardabweichung von 11% (± 4,5 m³). Danach errechnet sich für Gruppenräume in der Raumgruppe A4 der Sollwert der Nachhallzeit  

Tsoll = 0,28 s (0,26 s … 0,30 s).

Die trotz des kleinen Stichprobenumfangs geringere Streuung weist auf eine recht einheitliche Planung von Differenzierungsräumen hin. Das ist schon dadurch verständlich, dass diesen Räumen von den Planerinnen allgemein eine geringere gestalterische Bedeutung beigemessen wird. Der Hamburger „Kreuzbau“ enthält z. B. einheitliche Differenzierungsräume von G = 14 m² bzw. V = 42 m³.

Bei den Differenzierungsräumen bekommt der Hinweis aus DIN 18041, Kapitel 4.2.3 besondere Bedeutung:

Im Zweifelsfall sollten in Räumen zur Sprach-Information und –Kommunikation
eher kürzere als längere Nachhallzeiten realisiert werden.

Dafür sind mehrere Gründe zu nennen:

·   Geräuschminderung bei der Gruppenarbeit von einigen Schülerinnen

·   dadurch Minderung der Geräuschentstehung bei der Gruppenarbeit und der -übertragung
 in den angrenzenden Klassenraum

·   exzellente Sprachverständlichkeit bei logopädischer Förderung von einzelnen Schülerinnen

·   Minderung der Geräuscheinwirkung aus dem angrenzenden Klassenraum

Aus diesen Gründen ist die „Handlungsanleitung“ für Differenzierungsräume sehr einfach und überschaubar:

·  Die Decken sind weitgehend vollflächig mit hoch- bzw. höchstgradig wirksamen Absorbern zu     bekleiden (αw ≥ 0,80)

·  Wandflächen, die nicht als Tür- oder Fensterfläche genutzt und auch nicht durch Mobiliar abgedeckt werden, sollten im Höhenbereich von 0.8 m bis 2,0 m schallabsorbierend belegt werden.

Was ist bei Differenzierungsräumen zu tun?
- schallabsorbierende Deckenbekleidung mit αw ≥0,80
- die Decke vollflächig damit belegen
- schallabsorbierende Wandpaneele sind MUSS (ca. 6 m²)
- Anbringung im Höhenbereich von 0,8 m bis 2,0 m über OKF entsprechend
  der   Mund- und Ohrhöhe sitzender und stehender Personen

 

Stand 2025-02-02