6.1      Räume der Gruppe A

Genaue Zahlenangaben für die einzuhaltenden Nachhallzeiten sind bei Bedarf für die jeweilige Raumgruppe (RG) und das jeweilige Raumvolumen V (in m³) nach den Gleichungen der Tabelle 6.1 zu berechnen bzw. aus der Abbildung 5.2 abzulesen:

Tabelle 6.1: Gleichungen zur Berechnung der Soll-Nachhallzeiten in Abhängigkeitvom Raumvolumen in m³ und von der Raumgruppe / Nutzungsart

 

Nutzungsart

Soll-Nachhallzeit /s

RG A3

Sprache/Vortrag inklusiv

Tsoll = 0,32*lg(V/m³) – 0,17

RG A4

Unterricht/Kommunikation inklusiv

Tsoll = 0,26*lg(V/m³) – 0,14

RG A5

Sport

Tsoll = 0,75*lg(V/m³) – 1,00

 

Das prinzipielle Gestaltungsmerkmal aller Räume zur Sprachdarbietung mit bevorzugter Schallausbreitungsrichtung (z. B. Aulen mit und ohne Bühne, Hörsäle) und auch aller Räume zur Kommunikation mit wechselnden Richtungen der Schallausbreitung (z. B. Klassen- und Fachklassenräume, Seminarräume, Konferenzräume) ist einerseits die weitgehend vollflächige Belegung der Decken mit einem Material hoher bis höchster Schall­absorption (αw ≥ 0,70) und andererseits die Montage eines schallabsorbierenden (Rück)-Wandpaneels. Eine genaue Begründung befindet sich u. a. bei Ruhe (2019). Auch die Prinzip-Darstellungen aus DIN 18041 geben diese Anordnung vor. enaue Begründung befindet sich u. a. bei Ruhe (2019). Auch die Prinzip-Darstellungen aus DIN 18041 geben diese Anordnung vor.

Abbildung 6.1 Auszug aus DIN 18041, dort Bild 4, Verteilung von Schallabsorptionsflächen für Räume kleiner bis mittlerer Raumgröße, z. B. Unterrichts- und Sitzungsräume, Deckenuntersicht und Schnitt

Grundlage für die Berechnungen ist das in DIN EN 12354-6 festgelegte (sehr penible, aber dennoch nicht "ganz genaue") Verfahren unter Anwendung der „Sabineschen Nachhallgleichung“

T = 0,16 * V / A

mit Nachhallzeit T in s,
Raumvolumen V in m³,
äquivalente Schallabsorptionsfläche A in m².

Die (gesamte) äquivalente Schallabsorptionsfläche A des jeweiligen Raumes ergibt sich aus der Summe der beiden vorrangig wirksamen Flächen von Decke und Wandpaneel. Dazu wird die jeweilige Auskleidungsfläche S mit dem zugehörigen Schallabsorptionsgrad multipliziert und anschließend addiert, also:

A = SDecke * αw,Decke + SPaneel * αw,Paneel

Gestalterisch gewünschte umlaufende glatte Randfriese der Decken sollten keinesfalls breiter sein, als 30 cm. Damit ist es möglich, Deckenflächen mit einem Rastermaß von 60 cm ausschließlich mit vollformatigen Platten herzustellen und Zuschnitte zu vermeiden. Die Flächen von Leuchten (ca. 5% der Deckenfläche) sind in den Berechnungen berücksichtigt. Nicht absorbierende Flächen (Wände, Fenster, Türen, Fußböden) sind pauschal mit αw = 0,03 berücksichtigt.

Alle Unter-Kapitel sind gleichartig aufgebaut, sodass die nötigen Informationen schnell zu finden sind. Da jede Raumart auch ihre „Besonderheiten“ aufweist, sind die Kapitel natürlich nicht völlig identisch. Deshalb sollen die jeweiligen Zusammenfassungen „Was ist zu tun?“ bei der einfachen Umsetzung helfen.

Was ist bei raumakustischen Berechnungen zu tun?
- fachlich versierte „Helfershelferin“ (Fach-Ingenieurin für Akustik)
  einschalten!
- Das hat erhebliche Vorteile nicht nur bei den Berechnungen,
  sondern auch in Bezug auf die Gewährleistung nach BGB §633 ff
.
- sich nicht auf Rechenergebnisse für eine ausschließliche
  Belegung der Decke,
aber ohne schallabsorbierende
  Wandbekleidungen verlassen
.

 

Stand 2025-01-30