6.2.5 Vitalküche / Spülküche, RG B5
Bitte lesen Sie zunächst auch die allgemein gültigen Hinweise im Kapitel 6.2.
Noch deutlich lauter als Mensen sind die zugehörigen Vitalküchen und (insbesondere) die Spülküchen. Bei den Messungen der Nutzungs-Schallpegel in bisher 14 Mensen fielen immer wieder extrem laute Schallpegel-Spitzen auf, die sich wie ein „blechernes Scheppern“ anhörten, augenscheinlich (bzw. ohrenhörlich) wohl aus dem jeweiligen Spülküchen-Bereich.
Die Türen der Küche und der Spülküche stehen während der Essenszeiten offen, um Speisen nachzufüllen und Wagen mit Geschirr in die Spülküche zu bringen. Die Rollläden der Ausgaben stehen sogar dann offen, wenn gar keine Ausgabe erfolgt. Siehe auch Abbildung 6.2.4.8. Dadurch gelangen die Geräusche aus der Küche - und insbesondere aus der Spülküche (!) - in die Mensa. In Abständen von 10 m und mehr von den offenen Türen und Durchreichen wurden in den Mensen noch Schallpegel-Spitzen zwischen etwa 80 und 90 dB(A) gemessen. Innerhalb der Räume dürften die Pegel noch um über 10 dB höher liegen. Bisher konnten die dort tatsächlich vorhandenen Geräusche noch nicht erfasst werden, weil aus hygienischen Gründen vom jeweiligen Küchenpersonal der Zutritt verwehrt wurde.
Abbildung 6.2.5.1: Schallpegel-Zeit-Verläufe aus zwei Mensen. Alle herausragenden Schallpegelspitzen zwischen 80 und 85 dB(A) im ersten Fall und bis 90 dB/A) im zweiten drangen aus den Spülküchen herüber und stammen nicht aus dem Mensa-Bereich. Die Pegelspitzen aus der Spülküche waren im ersten Fall wegen ungewöhnlich niedriger Nutzungsgeräusche besonders gut nachweisbar, im zweiten wegen der noch größeren Höhe der Spitzen.
Die Spülküchen sind regelmäßig die lautesten Räume im gesamten Mensa-Bereich. Pegelminderungen, die dort erreicht werden können, wirken sich sofort auch auf die Mensa aus. Viel wichtiger sind in den Küchenräumen aber Maßnahmen zur Arbeitsplatz-Ergonomie, nicht nur zur schall-, sondern auch zur lüftungstechnischen!
In einem einzigen Fall bestand bisher die Möglichkeit, kurz vor Inbetriebnahme einer sanierten Mensa in der zugehörigen Spülküche und der Vitalküche die Nachhallzeiten zu messen. (Den Bauherrinnen war aufgefallen, dass „da wohl noch etwas getan werden“ müsste.)
Abbildung 6.2.4.2: Spülküche und Vitalküche (mit Ausgabe am rechten Bildrand) in einer sanierten Mensa kurz vor Inbetriebnahme
Die Fotos lassen schon „nicht so Gutes“ erahnen: Fliesenfußböden, geflieste und geputzte Wände und geputzte Decken, dazu ausschließlich schallharte Einbauten, die zwar eine optimale Schallfeld-Diffusität bewirken, aber keinerlei schallabsorbierende Wirkung haben. Entsprechend lang fielen auch die Nachhallzeiten in den beiden Räumen nach Abbildung 6.2.5.3 aus.
Abbildung 6.2.5.3:
Nachhallzeiten
in der Spülküche (oben, schwarze Kurve)
und in der Vitalküche (unten, blaue Kurve)
In der nur 51 m³ kleinen Spülküche beträgt die mittlere Nachhallzeit Tm,B5 = 1,23 s aber in der mit 74 m³ etwas größeren Vitalküche „nur“ Tm,B5 = 1,05 s. Die Anforderung nach DIN 18041 für diese nur 2,7 m hohen Räume in der Raumgruppe B5 lautet aber Tmax,B5 = 0,55 s. Die etwas niedrigeren Messwerte der Nachhallzeiten in der Vitalküche sind vermutlich nicht auf eine bessere Schallabsorption der Oberflächen zurückzuführen, sondern auf den (noch geschlossenen) Rollladen als „Schallverlustfläche“ in Richtung zum angrenzenden Mensa-Bereich.
Wird fortgesetzt...
Stand 2025-04-20
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