7.16  Exkurs: Strömungswiderstand der Absorber

Viele Deckensysteme benötigen für eine gute Schallabsorption nicht nur das rückseitig aufgeklebte Rieselschutz-Vlies, sondern auch eine zusätzliche Auflage von Faser-Absorbern. Dann ist natürlich deren längenbezogener Strömungswiderstand eine maßgebliche Größe für die Wirkung. Bei vielen Plattentypen aus Mineralwolle (Glaswolle, Steinwolle) ist dieser Wert aber in den Datenblättern nicht zu finden, sobald man auf kostengünstige Platten ausweichen möchte.

Der physikalische Zusammenhang ist einfach: je fester die Platten bei der Herstellung gepresst werden, desto enger liegen die Fasern aneinander und desto höher ist der Widerstand gegen hindurchströmende Luft. Je fester die Fasern gepresst werden, desto höher ist auch die Rohdichte der Platte (in kg/m³). Dieser Wert ist in vielen Datenblättern aufgeführt, weil er für die Nachweise der Feuerwiderstandsdauer benötigt wird. Je schwerer das Material ist, desto mehr Wärme kann es speichern und damit die Feuerwiderstandsdauer verlängern.

Im Prinzip könnte man also auch eine bestimmte Rohdichte der Mineralwolle fordern und hätte damit dann auch den notwendigen längenbezogenen Strömungswiderstand. Dabei gibt es aber einen „Hinkefuß“! Das Glas der Glaswolle ist leichter als der Basalt der Steinwolle (2,5 kg/dm³ gegenüber ca. 3,0 kg/dm³) und Glasfasern sind dünner als Steinfasern. Damit sind bei Platten gleicher Rohdichte auch die Zwischenräume zwischen den Glasfasern enger als zwischen den Steinfasern. Und deshalb ist der Strömungswiderstand der Glasfaserplatten höher. Eine Angabe der Rohdichte innerhalb einer Materialgruppe ist ein Hinweis, aber nicht beim Vergleich zwischen verschiedenen Gruppen.

Dennoch gibt es durchaus eine Hilfe für die kostengünstige Auswahl von Deckenauflagen aus Faser-Absorbern, soweit es sich um Glas- oder Steinwolle handelt. Über andere Produkte sind beim Autor zu wenig Kenntnisse für eine Einschätzung vorhanden. Die Faser-Absorber müssen einen längenbezogenen Strömungswiderstand von mindestens 5 kPa s/m² aufweisen. Das erreichen praktisch alle Mineralwolle-Produkte, die als Platten (und nicht als gerollte Bahnen) gehandelt werden. Die Platten müssen nicht unbedingt zu einer bestimmten Rohdichte gepresst sein. Man kann also durchaus kostengünstige Platten verwenden und sollte lieber einen oder zwei Zentimeter mehr an Dicke „spendieren“.

Hinweis: Für den Einbau in Montagewände gibt es durchaus auch gerollte Bahnen mit einem passenden Strömungswiderstand. Die lassen sich als Deckenauflage aber nicht gut verarbeiten, sondern sind dafür zu unhandlich. Was dort an Materialkosten eingespart werden könnte, würde bei der Arbeitszeit wieder ausgegeben.

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Stand 2025-02-14