7.6 Trennvorhänge in Sporthallen
Die größten akustischen Schwierigkeiten bei der Raumakustik in Sporthallen stellen keinesfalls die Decken, sondern vielmehr die (hier wieder erwähnten) Flatterechos zwischen den Prallwänden und - noch mehr - zwischen den Trennvorhängen dar. Hinweise zu den Prallwänden sind im Kapitel 7.3 zu finden.
Während es dort inzwischen etliche gute Lösungsmöglichkeiten gibt (die aber Platz und damit Bauvolumen benötigen), ist es bei den Trennvorhängen schwer, an glaubhafte Prüfzeugnisse der Schallabsorption zu kommen. Einzig Bühnenbau Schnakenberg hat bisher bereitwillig und kurzfristig Prüfzeugnisse eines namhaften Instituts übersandt. Bei anderen Herstellern sind die (ebenfalls glaubhaft geprüften) Materialien noch nicht lieferbar (letzte Anfrage 2024) oder bei lieferbaren Materialien sind die bisher vorliegenden Prüfzeugnisse „nicht so recht glaubhaft“.
Der Arbeitskreis Trennvorhänge e.V. hat im Februar 2022 zwei Textvorschläge zur Ausschreibung von Trennvorhängen herausgegeben, einerseits für den Trennvorhang einer Zweifachhalle und andererseits für zwei Trennvorhänge in einer Dreifachhalle. In diesen Textvorschlägen heißt es in Bezug auf die akustischen Anforderungen:
Zweifachhalle: Der angebotene Trennvorhang muss gem. DIN 18032, Teil 4 eine Schalldämmung von 22 dB aufweisen (Laborwert).
Gleichzeitig muss der angebotene Trennvorhang beidseitig einen Schallabsorptionsgrad von mind. αw 0,3 oder höher aufweisen (Laborwert).
Dreifachhalle: Gemeinsames
Prüfzeugnis für die angebotenen Trennvorhänge über sowohl eine Schaldämmung in Höhe von 22 dB als auch einen Schallabsorptionsgrad von mind. αw 0,5 für die das mittlere Hallendrittel begrenzenden
Wandflächen sowie einen solchen von mind. αw 0,3 für die Wandflächen, die die beiden äußeren Hallendrittel begrenzen. Aus dem Prüfzeugnis muss hervorgehen, dass für beide Messungen, also
Schalldämmung und Schallabsorption, der gleiche Prüfaufbau verwendet wurde.
Alternativ, jedoch vorzugsweise, sollte der Schallabsorptionsgrad für beide Wandflächen der angebotenen Trennvorhänge αw 0,5 oder darüber betragen.
Die bisher vorliegenden Prüfzeugnisse sind, ohne Rücksicht auf ihre (Un-)Glaubwürdigkeit in den beiden folgenden Diagrammen einander gegenübergestellt, links für die Trennvorhänge mit Perforation und rechts ohne. Alle nicht perforierten Trennvorhänge haben nach den Beschreibungen eine sichtseitige Vliesbeschichtung oder Beflockung, die perforierten haben Vliese mit unterschiedlichen Eigenschaften auf der Innenseite. Eine der Prüf-Angaben ist im Internet stark verzerrt dargestellt. Damit soll möglichst nicht auffallen, dass die Daten erst ab der 2000 Hz-Oktave benannt sind. Die dortigen Angaben sind gegenüber denen der anderen Produkte „erstaunlich hoch“. Honi soit qui mal y pense…
Abbildung 7.6: Schallabsorptionsgrade doppelschaliger und dreischaliger Trennvorhänge für Sporthallen nach den bisher vorliegenden Prüfzeugnissen.
Deutlich ist zu erkennen, dass die nicht perforierten Trennvorhänge die Anforderungen nach den Textvorschlägen für die Ausschreibung von Trennvorhängen mit αw ≥ 0,30 nicht erfüllen. Dafür benötigt man perforierte Bauteile. Aber auch dort erreichen bisher nur zwei Produkte die Empfehlungen von αw ≥ 0,50 für die Behänge im mittleren Drittel einer Dreifachhalle.
Wenn weitere Hersteller sich mit dieser Beschreibung veranlasst sehen sollten, ebenfalls ihre Prüfzeugnisse zu übersenden, wird dieser Text gerne aktualisiert.
Der Entwurf zur Neufassung von DIN 18032-1 ist gerade veröffentlicht (Stand März 2025). Jetzt sollte man im Normenausschuss einmal überlegen, ob es nicht tatsächlich sinnvoller ist, die Anforderungen an die Schalldämmung zu streichen, mit einfacheren und leichteren Konstruktionen nicht nur Aufwand, sondern auch Geld „einzusparen“ und stattdessen die Schallabsorption der Trennvorhänge zu verbessern. Das wirkt sich zwar nicht auf das Schalldämm-Maß Rw aus, wohl aber auf die Schallpegel-Differenzen zwischen den Hallenteilen.
Was ist bei
doppelschaligen Trennvorhängen zu bedenken? |
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Stand 2025-03-07
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