Viele Zuschriften habe ich - nicht ganz ohne Grund - zugeschickt bekommen, in denen mir die Schwerhörenden davon berichten, wie sie es empfunden haben, nach langen Jahren des schlechten Verstehens plötzlich zum ersten Mal wieder klar und deutlich gehört zu haben. In den meisten Fällen mussten leider viele Jahre ins Land gehen, bis ihnen zufällig und meist über andere selbst von Schwerhörigkeit betoffene das indukTive Zuhören über die T-Spule erläutert und vorgeführt wurde. In vielen Fällen war das Erstaunen groß, und auch die Trauer über die "verlorenen Jahre". Dabei entstand auch Ärger über die nachlässige Betreuung beim Hörakustiker und über die offensichtliche Unwissenheit bei den Ohrenärzten. Dazu kann ich selbst dann immer nur sarkastisch erläutern, dass "Patient" eben von dem lateinischen Verb "pati" abgeleitet ist und das bedeute in der deutschen Übersetzung "erdulden, erleiden, ertragen". Das muss ja nicht so sein und wir sollten gemeinsam dagegen angehen. Wie schön wäre es, wenn die Hörakustiker ihre Kunden auch tatsächlich "kundig" machen würden. Es wäre so einfach, wird aber wohl noch lange dauern. Die Ausflüchte der darauf angesprochenen Hörakustiker waren abenteuerlich, aber einzelne sind offenbar auch lernfähig. Ich selbst kenne nur einen einzigen (einen gebürtigen Dänen), der von sich aus seine Kunden auf die T-Spule und das indukTive Hören hinwies. Leider ist der nicht mehr berufstätig. Lesen Sie selbst die Berichte und staunen Sie, "was es so alles gibt". Wenn auch Sie ähnliche Erfahrungen beitragen können, dann nehmen Sie einfach Kontakt auf!
Noch immer soll es auch Personen geben, bei denen die T-Spulen in den Hörsystemen (aus welchem Grund auch immer) bisher nicht aktiviert sind. Wenn Sie selbst dazu gehören, dann drucken Sie sich
den Flyer "Das Hörprogramm für Kirchen und Theater" aus,
gehen Sie damit zu Ihrem Hörakustiker und bitten dort um das Zuschalten dieses Programms. Das ist (s)eine kostenlose Dienstleistung!
Guthörende, auch guthörende Hörakustiker, können sich oft nicht vorstellen, was das Zuhören, z. B. in einer Kirche, für einen Hörstress bedeutet und wie einfach es mit der dortigen IndukTiven
Höranlage und mit der T-Spule in Ihren Hörsystemen ist. Hören Sie selbst sich die Klangbeispiele an und fordern Sie ihren Akustiker auf, das (möglichst noch in Ihrem Beisein) auch zu tun!
Seit 1996 trage ich Hörgeräte. 2011 bekam ich die 5. Generation, habe die Geräte also im Schnitt 4 Jagre getragen. Ich hatte viele Fabrikate ausprobiert, hinter dem Ohr, unsichtbar klein im Ohr, wieder besser mit Mikrofon hinter dem Ohr und dann ermunterte mich eine ältere Freundin zur Untersuchung für ein Cochlear-Implantat. In der fremden Stadt lernte ich 2013 am schwarzen Brett der Freiburger HNO-Klinik erstmals den Begriff „IndukTive Höranlagen“ kennen. Zurück in A. suche ich nach solchen Höranlagen. Auf der Bistum-Seite finde ich auf einer Liste von sieben Kirchen auch Herz Jesu, eine Kirche, die ich kenne. Ich gehe also hin - und finde an der Türe, eigentlich unübersehbar, den schon immer angebrachten Hinweis auf die IndukTive Höranlage. Bis zu meinem Besuch in Freiburg kannte ich dieses Zeichen nicht. Auch jetzt hörte ich in meinem Hörgerät nichts. Also fragte ich meinen Akustiker, und von dem muss ich hören „Ich habe Sie nicht danach gefragt, weil es in A. sowieso kein Angebot gibt“. Jetzt aktiviert er mir die vorhandene T-Spule und erkennt auch, dass es wohl in A. doch einige Kirchen gibt, die eine IndukTive Höranlage haben. Nach der Aktivierung ging ich noch an diesem Montag direkt in die Abendmesse:
Wow! Ich war nicht mehr wie vorher nur Zuschauer einer Zeremonie, sondern verstand jedes Wort. Welche Offenbarung in Herz Jesu! Der Küster sagt: Hierher kommen sogar Leute von weiter her, weil sie hier besonders gut verstehen. Der Pfarrer – noch nicht lange an dieser Kirche – weiß das auch nicht. Er ist selber schwerhörig und sehr interessiert, wird Verbündeter und macht das genial einfache IndukTionsanlagen-Zeichen auch bei anderen Kirchen bekannt. Die Leute fragen nach der Bedeutung. Vergessene Anlagen wurden entdeckt, neue installiert, man redet darüber. Ich weiß inzwischen, dass jeder, der mit seiner T-Spule erstmals nach langer Zeit wieder versteht, wie ich zum Missionar wird. Wir sind inzwischen schon mehrere in A. und nach 5 Jahren reden jetzt auch die Berater bei Hörakustikern über die T-Spule. Inzwischen habe ich an einem Ohr ein CI, am anderen ein HG, beide mit T-Spule und verstehe „als wäre mein Ohr am Mikrofon“.
Erich S. aus A. in NRW
Ich wurde 1957 geboren und bekam mit 11 Jahren, also 1968, meine erste Ohren-OP beidseitig, bis 2016 folgten noch sieben weitere. Ich war also ständig in ohrenärztlicher Behandlung, in HNO Kliniken, sowie seit 1987 auch ständig bei Hörakustikern, ab da Trägerin von zwei Hörgeräten. Meine Verzweiflung war oft sehr groß, auf meine Fragen was mir noch helfen könne, war immer die Antwort: Finden Sie sich damit ab.
Als ich 2016 rechts komplett ertaubte und ein Cochlea Implantat ablehnte, machte ich mich selbst auf den Weg. Ich stattete mein Haus mit der passenden Technik aus, Lichtklingel, Rauchmelder mit Lichtsignalen etc. Dann fand ich die Reha in Rendsburg. Dort lernte ich dann noch die Möglichkeiten der direkten Übertragung ins Ohr mittels T-Spule (die war bisher nicht aktiviert) und RogerPen kennen.
Mein Eindruck ist: Die Klinik Ärzte informieren nur über klinische Möglichkeiten. Die HNO-Ärzte sind über technische Hilfsmittel in der Regel nicht geschult und haben wohl auch kein Interesse zu informieren. Die Akustiker passen Hörgeräte an um sie zu verkaufen, dabei bleibt es oft. Die wissen doch, dass die T-Spulen in den Geräten sind. Warum erzählen sie das nicht? Weil sie lieber den RogerPen verkaufen? Das können sie ja gern, aber das muss sie doch nicht daran hindern, auch von T-Spulen und Ringschleifen zu erzählen!
Die schon vorhandenen Ringschleifen etc. hatte ich vorher nicht wahrgenommen, da ich schon seit 40 Jahren größere Veranstaltungen mied. Es müsste Pflicht werden, dass alle, die mit hörbeeinträchtigten Menschen zu tun haben, sich technisch auskennen, zumindest wissen, was es gibt und es als ihre Pflicht sehen, dieses weiterzugeben. Den med. Dienst der Kassen zähle ich natürlich dazu.
Als ich von der T-Spule erfuhr war ich entsetzt, wütend, verletzt, habe gelitten. Mein schlechtes Hören und die Folgen für mich, wurden nicht nur in meiner Kindheit nicht ernst genommen und ich somit nicht unterstützt, sondern es gab auch noch eine Reha, seit 30 Jahren, von der ich nichts wusste und die jetzt zu meiner Rettung wurde. Nein, ich hatte auch noch was im Ohr, was hätte helfen können, enorm sogar und selbst das wusste ich nicht! Ich wusste das alles nicht, nicht weil ich ignorant war, sondern weil ich meinen "Helfern" vertraute. Wenn die nicht wissen was mir hilft (oder wenn sie es wissen, mir aber nicht auch sagen), wer dann?
In echt, ich habe drei Wochen geweint, war entsetzt, dass es so viel Hilfe und empathische Helfer gibt, ich es so spät erfuhr, erst taub werden musste… Ich hatte viel zu betrauern und zu verarbeiten. Die T-Spule, ja wichtig, aber bei mir war es das Entsetzen darüber, dass ich immer vergeblich um Hilfe bat, keine bekam obwohl es aber Hilfen gibt. Es geht einfach nur ums Hingucken, Empathie, Hilfestellung als Handlung, jemanden da abzuholen wo er grad ist und erfassen was er braucht. Dazu braucht es auch Wissen, das muss vermittelt und geteilt werden, unbedingt. Punkt!
Ute K. aus D. in SH
Zehn Jahre trug ich bereits meine CIs, da konnte ich zum ersten Mal bei einem Symposium von KIMM (Kontakte und Informationen zu Morbus Meniére) mit der T-Spule einen Vortrag verstehen. Ich empfand ein so großes Glücksgefühl und glaubte, alle CI- und Hörgeräteträger:innen müssten erfahren, welch gutes Verstehen mit der T-Spule auch in schwierigen Hörsituationen möglich ist. Danach bemühte ich mich 7 Jahre lang in N. um Aufklärung und den Einbau von IndukTiven Höranlagen. Leider ist die Stadt zu groß, um auch alle Hörakustiker zu „bekehren“, damit sie die T-Spule in allen Hörgeräten aktivieren.
Edeltraud K. aus N. in BY
Seit über 30 Jahren trage ich beidseitig Hörgeräte. Aber erst 2007 in Kassel bei einer Documenta wurde ich von dem Kassierer angesprochen. Ihm war meine Schwerhörigkeit beim Kartenerwerb aufgefallen. Warum? Weil seine Mutter Kunstführungen für Schwerhörende mit FM-Anlage und Halsringschleifen anbot. Daraufhin bin ich zu der Führung für Schwerhörende gegangen. Dort habe ich das erste Mal erlebt, wie sich Hören mit Höranlage anhört. Hochbetrieb in den Ausstellungen, Hall und jede Menge Nebengeräusche, aber ich habe alles verstanden. Es war so, als wenn die Kunstführerin mir direkt ins Ohr spricht.
Dieses Erlebnis werde ich nie vergessen. Mir standen die Tränen in den Augen. An den Folgetagen habe ich insgesamt fünf Führungen mitgemacht, weil ich das so toll fand, endlich wieder etwas zu verstehen und „dabei“ zu sein. Seit diesem Tag, bin ich in meinem Umfeld ständig auf der Suche nach Veranstaltungen mit Höranlage. Leider oft Fehlanzeige :( Das Aha-Erlebnis in Kassel geht mir nicht mehr aus dem Sinn. Ich wünsche mir, dass jeder Schwerhörende erlebt, wie sich „Hören ohne Barrieren“ anhört, dass überall Höranlagen eingebaut werden und so für Hörgeschädigte bei Veranstaltungen Barrierefreiheit gewährleistet ist.
Katharina B. aus S. in NDS
Schon 3 Jahre lang trug ich Hörgeräte. Noch nie hatte mir jemand etwas über die T-Spule erzählt, die Funktion erklärt oder sie gar aktiviert. Dann bat mich ein Bekannter, zu der epochalen Ausstellung CREDO 2013 in Paderborn mitzukommen. Dort gäbe es eine tolle Führung und ich solle mir unbedingt vorher die T-Spulen in meinen Hörgeräten aktivieren lassen. Das wurde zwar gemacht, aber ich bekam noch immer keine Erläuterung dazu.
Die Ausstellung war ein Riesenerfolg: die vielen Besucher schoben sich förmlich durch die Räume. An der Ausgabe der AudioGuides gab es „selbstverständlich“ Ohrstöpsel-Hörer; dazu hätte ich aber meine Hörgeräte herausnehmen müssen. Aber es gab auch IndukTive Halsringschleifen! Mein Bekannter drängte mich dazu, es ihm gleichzutun und auch solch eine Schleife zu benutzen. Ich genoss inmitten des Besucherstromes beglückt die deutlichen Erklärungen aus dem AudioGuide erstmals in meinen eigenen Hörgeräten. Das ging ja völlig stressfrei! So hatte ich seit vielen Jahren nicht mehr verstanden, ohne Hörgeräte nicht, aber mit auch nicht. Allein deshalb wird mir diese Ausstellung lebhaft im Gedächtnis bleiben.
Seitdem bin ich ein eifriger Nutzer der T-Spule. Deshalb kann ich überhaupt nicht verstehen, warum die Hörakustiker den Kunden die T-Spule nicht erläutern und sie aktivieren. Der Aufwand ist doch gering und der Nutzen riesengroß! So etwas wäre doch ein echter „Kunden-Dienst“!
Reinhard P. aus A. in NRW
Ansprache einer CI-Trägerin (natürlich mit T-Spulen)
anlässlich der Einweihung einer IndukTiven Höranlage.
Da war es also "umgekehrt": T-Spule bekannt, aber (bisher) keine Höranlage.
So fühle ich mich als schwerhörige Gläubige
in einer Kirche ohne Induktionsschleife
Ich gehe voller Hoffnung zum Gottesdienst, um dort das Wort Gottes zu hören, die Gemeinschaft der Gläubigen zu erleben und Kraft zu schöpfen für mein Leben. Vertrauensvoll erhebe ich vor der Messe mein Herz zu Gott. Dann beginnt der Gottesdienst. Schon bei den ersten Worten des Pfarrers ergreift mich Verzweiflung: Ich verstehe wieder mal kein Wort. Voller Panik schalte ich am Hörgerät (CI) herum in der vergeblichen Hoffnung, ein Programm zu erwischen, welches mir zumindest ansatzweise Sprachverständnis ermöglicht. Fehlanzeige! Ich spüre, wie die Gemeinde innerlich bewegt, in einander stärkenden Glaubensgemeinschaft gemeinsam auf dem Weg zur erneuten Gottesbegegnung ist. Alle hören die Verkündigung, antworten, beten und singen zusammen – nur ich allein bin auf mich zurückgeworfen. Ich sitze mitten drinnen, ich graue Maus, allein, unverstanden und niemand sieht es mir an, in welcher Not ich mich befinde. Ich spüre die innere Ergriffenheit der Gemeinde, fühle, wie alle anderen auf ihrem gemeinsamen Weg immer näher zum Licht gelangen, während ich immer tiefer ins Dunkle stürze. Ein letztes inneres Auflehnen gegen die Taubheit, dann stellt sich tiefe Resignation ein. Fliehen, die Kirche vorzeitig verlassen kann ich nicht, denn das würde auffallen und auf verurteilendes Unverständnis stoßen. Eine ganze Stunde muss ich dort verharren, den inneren Pein aushalten, so tun, als ob ich gläubig-fromm mitmachen würde. Dabei fühle ich mich von Gott und der Welt verlassen. Meine Tränen sind unsichtbar als ich wieder auf die Straße trete. Falls ich am nächsten Sonntag wieder in diese Kirche gehe, bin ich selbst schuld.
Induktives Hören im Gottesdienst
„Im Namen des Vaters, des Sohnes und.....“ – Der Pfarrer tritt ans Mikrofon und ich verstehe jedes Wort! Wirklich!!! Jedes Wort klingt klar und deutlich. Meine Ohren sind ein offenes Tor, Sprache strömt hindurch. Mein Verstand saugt wie ein Schwamm die Gedanken auf und das Herz füllt sich mit Freude. Der Himmel öffnet sich und ich kann mein Herz erheben. Nun geHÖRE ich mit dazu. Die unsichtbare Zwangsjacke, die mich lähmend isoliert hat, fällt wie von Zauberhand von mir herunter. Ich bin Teil der Gemeinschaft, ein Mitglied, das mit den anderen Gläubigen zusammen auf dem Weg ist, ein Mensch, der mit beten, mit antworten, mit lobsingen kann. Der innere Jubel zerreißt fast das Herz. Nun kann ich in der Tat „in Frieden“ hingehen und in der kommenden Woche die Herausforderungen des Alltages stemmen.
Margit G. aus B. in BY
Auch hier gab es zunächst keine Höranlage:
Ich bin hochgradig schwerhörig und habe für meine Hörsysteme einen vierstelligen Betrag zugezahlt. In unserem Schwerhörigenverein haben wir für Vorträge auch eine IndukTive Höranlage, ich kenne also diese Übertragungsart. Eines Tages wollte ich einem verstorbenen Freund das letzte Geleit geben. In der Trauerhalle unseres Friedhofs gab es aber keine Ringleitung wie in unserem Vereinshaus. Ich musste meine Hörgeräte auf „Mikrofon“ stellen, habe aber kein Wort von der Trauerrede verstanden. Eine Woche später war unser Vorsitzender beim Oberbürgermeister. Er spielte ihm auf einem CD-Player die Klangbeispiele aus der Marienkirche in Bad Segeberg vor. Darin wird zunächst vorgeführt, wie ein schwerhörender Gottesdienstteilnehmer die Sprache bei ausgeschalteter Lautsprecheranlage nur mit den Mikrofonen seiner Hörsysteme hört, danach mit Lautsprecheranlage und zum Schluss über die IndukTive Höranlage mit eingeschalteten Telefonspulen der Hörsysteme. Der OB war zutiefst beeindruckt. Er hatte sich vorher nicht vorstellen können, dass Schwerhörige nicht nur leiser, sondern durch den Ausfall der hohen Frequenzen auch ganz anders hören und dass dies tagein, tagaus Schwerstarbeit ist. Einen Monat später hatte unsere Trauerhalle auch eine IndukTive Höranlage! Ein Hinweisschild am Eingang weist die Schwerhörenden auch darauf hin, die Hörsysteme zum besseren Verstehen auf „T“ zu stellen. Nicht lange danach musste ich wieder einmal zu einer Beisetzung gehen. Zwar ist das eine traurige Angelegenheit, aber dennoch war ich glücklich. Ich konnte alles verstehen. Ich konnte hören, wie das Leben des Verstorbenen gewürdigt wurde. Ganz anders als früher war ich jetzt dabei! Dieses Schlüsselerlebnis veranlasste mich, zukünftig aktiv für weitere Höranlagen zu wirken.
Lothar G. aus F. in BRB hat diesen Bericht von Herrn B. aufgeschrieben.
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