1982 veranstaltete die schiffbautechnische Gesellschaft (STG), deren Mitglied mein damaliger Chef, Otto Taubert, war, ihre Jahrestagung, in Athen. Dies war dann der Anlass, dass „wir beide“ mit unseren Frauen nach Griechenland flogen. Die fachlichen Beiträge waren zwar durchaus interessant, weit beeindruckender waren aber die Exkursionen: Stadtrundfahrt, Ausflug nach Delphi und schließlich die Tagesfahrt nach Korinth, Mykene, Nauplia und als Krönung Epidauros. Gerade dieser Ort war wegen des weltberühmten Amphitheaters mit der unheimlich guten Sprechakustik für mich der ganz große Reiz dieser Fahrt. Fast hätte aber gerade dieser letzte Teil der Fahrt ausfallen müssen, da unsere Fremdenführerin sehr viel Zeit für Aufenthalte in Souvenirläden verbraucht hatte. Sie selbst durfte abends, kurz vor sechs, nicht mehr mit in das Amphitheater hineingehen, da dieses gleich geschlossen werden sollte.
Die Reiseteilnehmer baten dann Herrn Taubert und mich, aus dem Stegreif etwas über die Akustik dieses Theaters zu erzählen. Herr Taubert hat zunächst auf seine unnachahmlich fröhliche Art allgemeine Hinweise zur „Raum“-Akustik gegeben und ich bin im Anschluss daran noch ein wenig auf die unterschiedlichen Anforderungen für Räume für Sprachdarbietungen einerseits und für musikalische Darbietungen andererseits eingegangen. Abschließend habe ich aus der Oper „Orpheus und Eurydike“ von Christoph Willibald Gluck einen kurzen Abschnitt der Arie „Ach, ich habe sie verloren“ gesungen (die griechische Mythologie passte hier ja prima) und alle Tagungsteilnehmer konnten deutlich hören, dass in dem insgesamt 14 000 Plätze bietenden Amphitheater die Verständlichkeit dieser Darbietung (mit einer nicht ausgebildeten Stimme) bis in die oberste Reihe gegeben war, dass aber dem Gesang jede Tragfähigkeit fehlte, weil in dem Theater praktisch kein Nachhall vorhanden ist.
Die für gute Darbietungen unbedingt notwendige Freiheit von Störgeräuschen wurde dadurch demonstriert, dass plötzlich wenige Meter entfernt jemand anfing, den Kies der Wege zu harken, und damit war dann „alles hin“. Diese Erläuterungen habe ich einige Zeit später dazu benutzt, zunächst in der Zeitschrift der STG und später noch einmal in der Zeitschrift „TrockenBau“ einen Artikel zu veröffentlichen „Konnten die Griechen es besser?“.
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