Referenzen: IndukTive Höranlagen

Piktogramm "Stilisiertes Ohr mit angedeutetem nicht durchgehenden diagonalen Negationsstreifen" mit Kennbuchstaben T als Hinweis auf eine IndukTive Höranlage

Nur einige der von mir betreuten und gemessenen IndukTiven Höranlagen sind hier aufgeführt. Sie sind alle eine kleine Geschichte wert, weil sie mit besonders beeindruckenden Erlebnissen verbunden sind. Am meisten habe ich aus den Projekten gelernt, die nicht oder zumindest nicht von Anfang an so funktioniert haben, wie sie eigentlich sollten. Auch ich konnte mir meine Erfahrungen nicht in Büchern anlesen, sondern musste sie vielmehr selbst machen.

Hier geht's zum Downloadbereich "IndukTive Höranlagen".

 

 

2018-11 Oldenburg/Holst. Ostsee-Urlaub mit Kinobesuch

Nicht jeder Sommer wird so schön und so heiß wie der von 2018. Aber an der Ostsee gibt es jetzt noch eine zweite Variante für gutes Wetter. Sollte mal kein Strand-Wetter sein, so ist bestimmt Kino-Wetter. Und falls Oma und Opa „nicht mehr ganz so gut hören“, so ist das dennoch kein Grund, allein im Zelt sitzen zu bleiben und auf Kino und Popcorn zu verzichten nach dem Motto „Was soll ich denn da? Da verstehe ich doch sowieso nichts.“ Seit November 2018 ist im großen Saal des Lichtblick-Kinos in Oldenburg (OH) die IndukTive Höranlage in Betrieb. Erste Besucher haben bereits begeisterte Rückmeldungen gegeben. Im Sommer 2019 hat der Betreiber, die Ostholsteiner Dienstleistungs-Gesellschaft mbH, das kleine „Atelier“-Kino auch mit einer IndukTiven Höranlage ausgestattet.

Diagramm der Feldstärke-Verläufe

Vorbereitend erfolgten mit drei verschiedenen probeweise verlegten Schleifen-Designs ausführliche messtechnische Untersuchungen. Zunächst bezogen sich zwei Messungen, nur auf den großen Saal. Der Versuch, mit einer Perimeter-Ringschleife auszukommen (x), brachte nur in den Reihen I und J ausreichende und in den Reihen A und H nur noch knapp ausreichende Pegel. Als das vordere querende Kabel von der Projektionswand direkt hinter die Sessel der 3. Sitzreihe verlegt wurde, lagen in fast allen Reihen ausreichende Pegel vor (+).

Der Betreiber hatte den Wunsch, dass im angrenzenden Atelier-Kino möglichst wenig aus dem großen Saal wahrnehmbar sein sollte. Das führte dann zu der Idee, dort in der Breite des Mittelganges sowie der Reihen I und J eine Kompensationsschleife zu verlegen. Die Ergebnisse sind anhand der dick ausgezogenen Kurve zu erkennen: Im gesamten Zuhörerbereich des Kinos liegen Feldstärken vor, welche den Toleranz-Bereich nach DIN EN 60118-4 erfüllen oder sogar deutlich überschreiten. Nur in Reihe D sind die Pegel um 1 dB zu niedrig. Im Abstand des zwischen den beiden Kino-Sälen liegenden Vorführ-Raumes baut sich der Pegel schon kräftig ab und in der hintersten Zuhörerreihe des Atelier-Kinos liegt der Pegel bei Vollaussteuerung schon um 29 dB niedriger.

Frequenzgand der Anlage und Störpegel

Der Frequenzgang der Anlage ist hervorragend und auch das Fremdgeräusch liegt wunderbar niedrig. Die im Diagramm sichtbare Spitze bei 150 Hz stört die Nutzer von Hör-Geräten und Hör-Implantaten im Allgemeinen gar nicht. Diejenigen, welche sich – mangels eines eigenen Hörgerätes – noch einen IndukTions-Empfänger ausleihen müssen, können dieses Brummen hören.

Beim nächsten Ostsee-Urlaub warten Sie mehr auf Lichtblick-Wetter als auf Strand-Wetter?

 

Logo von St. Severin

2018-08 Sylt/Keitum, St. Severin

Dies ist mal wieder eine 4-g-Anlage, die zeigt, wie es eigentlich immer sein sollte: "geplant, gebaut, gemessen, gut". In der Keitumer St.-Severin-Kirche wurde die Beschallungsanlage erneuert und in diesem Zusammenhang auch eine IndukTive Höranlage eingebaut. Die mittelalterliche Kirche hat keinerlei Metall im Fußboden und ist mit unter 10 m auch nicht sehr breit. Das gesamte

Kirchenschiff ist mit einer umlaufenden Perimeter-Ringschleife nicht nur in der Breite, sondern auch in voller Länge mit gutem Pegel und sehr gutem Frequenzgang versorgt. Die Leitungs-Querung vor dem Westturm auf Höhe der Orgel-Empore (Mühleisen 1999) bewirkt, dass es von Reihe 1 bis zur hintersten Bank fast keinen Pegelabfall gibt. Auch die Störfelder in dieser Kirche sind extrem gering. Die unterste Kurve im rechten Bild zeigt die sehr geringen Störungen bei eingeschalteter Anlage aber ohne Eingangssignal.

 

2017-08 Bad Sobernheim, Ev. St. Matthiaskirche

Inzwischen hat der Lieferant der Anlage nachgebessert und einen Konstantstrom-Verstärker installiert. Seine Weigerung, die Anlage einzumessen gab mir Gelegenheit, anhand weiterer eigener Messungen einen Vorher-Nachher-Vergleich vorzunehmen. Die Gesamtwerte liegen nun im Soll-Bereich nach DIN EN 60118-4 (im linken/ersten Diagramm erscheinen unten die "alten" Werte und oben die "neuen") aber der Frequenzgang ist noch immer nicht gut...

Blick vom Ambo in die St. Matthiaskirche Bad Sobernheim, Rheinland-Pfalz

 

2017-05 Bad Sobernheim, Ev. St. Matthiaskirche

Die Ringschleife der IndukTiven Höranlage in dieser gotischen Hallenkirche ist seit Jahren vorhanden und einen Verstärker gibt es auch, aber niemand weiß so recht, ob und wie gut die Anlage funktioniert. Also wurde am Ambo das Mikrofon mit einem Sprachsignal aus dem Messlautsprecher beschallt und zahlreiche gut- und schwerhörende Personen haben mit Hörgeräten und mit IndukTionsempfängern gehorcht. Weiterhin wurde natürlich auch (wenn man schon eine so weite Reise macht) objektiv gemessen.

Foto des nicht sachgerechten Transformators in der alten Schwerhörigen-Anlage

Der Transformator am nicht sachgerechten Spannungsverstärker (gern hochtrabend auch als "Ringschleifenübertrager" bezeichnet) verhieß nichts Gutes, denn die darin eingebauten Spulen können physikalisch nichts anderes machen, als insbesondere den hohen (für die gute Sprachverständlichkeit so wichtigen) Tönen einen kräftigen Widerstand entgegenzusetzen. Dem entsprechend war die übertragene Sprache zwar hörbar, aber zu leise und nicht "so richtig gut" verstehbar.

Für die normgemäße Messung wurde am Mikrofonanschluss am Ambo "stationäres rosa Breitbandrauschen" eingespielt. Die Feldstärkeverteilung quer durch die Kirche und die Frequenzgänge an fünf Messpunkten (sowie den des Störgeräusches von dritter Seite) zeigen die folgenden Bilder.

Die Feldstärkeverteilung (erstes/linkes Bild) ist trotz der Kirchen-Breite von fast 17 m ungewöhnlich gleichmäßig, aber - im Vergleich zum Toleranzfeld - um etwa 8 dB zu leise. Die Frequenzgänge (zweites/rechtes Bild) sind je nach Position unterschiedlich laut, fallen aber alle zu hohen Freuenzen kräftig ab, obwohl der Höhenregler am alten Spannungs-Verstärker auf "Rechtsanschlag" stand. Auch sie sind - im Vergleich zum zugehörigen Toleranzfeld - um bis zu 8 dB zu niedrig. Das Störgeräusch von dritter Seite (-52 dB(A)) wäre dann nur sehr leise hörbar, wenn das Nutzsignal laut genug wäre.

Fazit: einen neuen sachgerechten Konstantstrom-Verstärker mit ausreichender Leistung beschaffen und an die vorhandene Ringschleife anschließen.

Frage an den Lieferanten der Anlage:

Woran kann man erkennen, dass einem eine Sünde vergeben worden ist?

Antwort: Daran, dass man diese Sünde nicht noch einmal begeht...

 

Innenansicht vom St. Pauli-Theater in Hamburg, Blick von der Bühne in den Saal

2016 / 2017 St. Pauli-Theater in Hamburg, Spielbudenplatz 29

Eine Probeverlegung mit Feldstärkemessungen bei Einsatz meiner eigenen mobilen IndukTiven Höranlage hatte 2016 gezeigt, dass bei einer Kabelanordnung ganz außen auf dem 1. Rang (wie schon im Schlosstheater in Celle und in der Peter-und-Paul-Kirche in Bad Oldesloe - Beschreibung weiter unten) sowohl im Rang als auch im gesamten Parkett eine sehr gleichmäßige Pegelverteilung erreicht werden kann. So wurde auch hier vorgegangen. Inzwischen ist der Umbau des St. Pauli-Theaters abgeschlossen.

Die Messung zur Abnahme hat wiederum eine sehr günstige Pegelverteilung sowohl überall im Parkett als auch im gesamten 1. Rang ergeben. Einzig die Reihen A und B, welche bei Nutzung des Orchestergrabens abgebaut werden müssen, sind nicht gut versorgt, weil das Kabel etwa "unter" der Reihe B verlegt werden musste. Die Anlage läuft bei fast allen Aufführungen. Wenn aber E-Gitarren beteiligt sind, dann gibt es bei einigen Tonabnehmern (nicht bei allen) Rückkopplungen von der Ringschleife. In diesen Fällen muss die IndukTive Höranlage ausgeschaltet bleiben.

 

Foto einer Freiluft-Kinoaufführung bei der Evangelischen Stiftung Alsterdorf in Hamburg
(c) Evangelische Stiftung Alsterdorf

2015 / 2016 Sommerkino sehen und alles verstehen dank Ringschleife unter dem Pflaster

Auf dem Alsterdorfer Markt in Hamburg wird in den Sommermonaten bereits seit etlichen Jahren Freiluftkino angeboten. Die zunächst jeweils mobil verlegte Ringschleife einer Induktiven Höranlage wurde 2016 durch eine fest eingebaute ersetzt. Auf einer großen Fläche von 20 m x 10 m haben hörgeschädigte Besucher freie Platzwahl. Bei der im Sommer 2015 zur Probe verlegte Ringschleife zeigte sich eine sehr gute Gleichmäßigkeit der Feldstärke-Verteilung. Und die im Frühjahr 2016 an der fertig verlegten Ringschleife ausgeführte Nachmessung war nicht schlechter! Die indukTive Beschallung für Hörsystemträger funktioniert somit gut. Im Pflaster befinden sich Markierungen. Vor Beginn der Vorstellung läuft bereits Musik. Man kann auf diese Weise in Ruhe ausprobieren, wo man gut hören (und gleichzeitig auch gut sehen) kann.

 

Grundriss-Ausschnitt des Großen Sendesaales beim NDR Hannover mit Lage der Schleife im vorderen Parkett-Bereich
Grundriss-Ausschnitt des Großen Sendesaales mit Lage der Schleife im vorderen Parkett

2015 / 2016 NDR-Landesfunkhaus Hannover,
Großer und Kleiner Sendesaal

Der Intendant des NDR, Lutz Marmor, hat veranlasst, dass nach dem Rolf-Liebermann-Studio im Hamburger NDR-Gebäude an der Oberstraße nun auch der Große und Kleine Sendesaal im Landesfunkhaus Hannover mit IndukTiven Höranlagen ausgestattet werden. Probeverlegungen mit Feldstärkemessungen zeigten, dass im Kleinen Sendesaal mit wenig baulichem Aufwand im Bestand eine recht gute Versorgung des ganzen Raumes möglich ist. Im Großen Sendesaal ließ sich nach den Messergebnissen entlang der roten (längs) und grünen Linien (quer) mit baulich vertretbarem Aufwand nur der vordere Bereich der mittleren Parkettfläche (ca. 180 Plätze) versorgen. Die fertigen Anlagen sind inzwischen eingemessen. Auch hier sieht man, dass es gut ist, vorab die Situation mit einer Probeverlegung zu untersuchen und zu klären. Den versorgten Bereich im Großen Sendesaal zeigt die nebenstehende Skizze.

 

Messdiagramm der Induktions-Feldstärken von Nutzsignal und Störpegel im Frequenzbereich von 50 Hz bis 10.000 Hz
Feldstärken von Nutzsignal und Störpegel

2015-08 Flensburg, St. Marienkirche

Auch in die Flensburger St. Marienkirche sind unter meiner Betreuung eine neue Beschallungsanlage und eine IndukTive Höranlage eingebaut worden. Die Verteilung der Feldstärke ist in Längs- und Querrichtung hervorragend gleichmäßig. Das ist regelmäßig dann der Fall, wenn in den alten Kirchenfußböden keine statisch wirksamen Stahlbauteile vorhanden sind. Siehe auch den Bericht weiter unten über Buxtehude. Rechts sind der Frequenzgang der indukTiven Feldstärke relativ zum Toleranzbereich und auch die Stör-Feldstärke aufgeführt. Mit allen Ergebnissen kann man sehr zufrieden sein.

 

Messdiagramm der Feldstärkepegel in Raum-Längsrichtung relativ zum Gebäude-Längsschnitt in der Mensa des evangelischen Gymnasiums Nordhorn
Feldstärkepegel in Raum-Längsrichtung relativ zum Gebäude-Längsschnitt

2015-05 Nordhorn, Ev. Gymnasium, Mensa-/Aula

Die Probeverlegung mit meiner eigenen mobilen IndukTiven Höranlage ergab senkrecht zur Bühne eine extrem ungleichmäßige Feldstärkeverteilung, die eine einfache Schleifenverlegung ausschloss. Ein Schnitt durch das Gebäude zeigte die Ursache: Unter dem Fußboden verlaufen mehrere Lüftungskanäle aus Stahlblech, welche das Magnetfeld quasi "ansaugen". Damit steht im restlichen Raum viel weniger Energie zur Verfügung. Eine deutliche Verbesserung wurde im endgültigen Zustand durch ein "Phased Array" erreicht. Der physikalisch bedingte Effekt war damit zwar deutlich geringer aber auch nicht vollständig zu beseitigen.

Messdiagramm zur Verteilung der Induktions-Feldstärkepegel in Raum-Querrichtung
Feldstärkepegel in Raum-Querrichtung

 

2014-06 Buxtehude, St. Petri-Kirche

Die backsteingotische Kirche St. Petri in Buxtehude (erbaut um 1300) hat vom Südschiff über das Mittelschiff zum Nordschiff eine Breite von 20 m. Im Zusammenhang mit der Erneuerung der Beschallungsanlage wurde auch ein zeitgemäßer Konstantstrom-Verstärker eingebaut und die Anlage anschließend eingemessen. Die Feldstärkeverteilung ist trotz der großen Breite erstaunlich gleichmäßig und fast überall im Toleranzbereich.

 

Foto der fertiggestellten Herz-Jesu-Kirche in Lübeck mit neuen schallabsorbierenden Bänken
Die fertiggestellte Herz-Jesu-Kirche mit neuen schallabsorbierenden Bänken

2014-05 Lübeck, Katholische Propsteikirche Herz-Jesu

Seit 2011 habe wir die Sanierung und Modernisierung der Lübecker Propsteikirche Herz-Jesu (Riemann Architekten) bauphysikalisch und raumakustisch betreut. In raumakustischer Hinsicht war der Einbau neuer (nach akustischen Gesichtspunkten gestalteter) Bänke die ganz wesentliche Maßnahme. Weitere Flächen für die Schallabsorption standen nicht zur Verfügung. Mit diesen Bänken hat sich die Nachhallzeit im unbesetzten Zustand beinahe halbiert.

In diesem Zusammenhang habe ich auch für die IndukTive Höranlage der neuen Beschallungsanlage (mit Intellivox-DSP-Lautsprechern) zunächst eine Probeverlegung vorgenommen und 2014 nach dem Ende der Umbaumaßnahme auch noch Abschlussmessungen ausgeführt. Weil der ganze Fußboden mit einem durchgehenden Heizestrich ohne Fugen eingebaut werden sollte, war eine sehr starke Stahlmatten-Bewehrung notwendig, um ein unkontrolliertes Reißen zu verhindern. Dieser Estrich war zum Zeitpunkt der Probeverlegung noch nicht vorhanden. Jetzt gibt es starke Feldstärke-Verluste (sogenannte "Eisen-Verluste) in der Fläche. Am besten hört man in den beiden hintersten Bänken und am Mittelgang.

 

Grundriss der Kirche St. Marien und Bartholomäi in Harsefeld (Niedersachsen) mit Bänken und Lage der Ringschleife einer IndukTiven Höranlage

2014-04 Harsefeld, St. Marien und Bartholomäi

Bei meinem Besuch in der Harsefelder Kirche 2012 strahlte mich ein mir gut bekannter Harsefelder Bauunternehmer an: "Da staunen Sie wohl? Das hier sind meine Eltern, beide schwerhörig. Nun machen Sie mal was."

Im Zuge der Kirchensanierung und Modernisierung wurde die gesamte Beschallungsanlage erneuert. Weil auch der Fußboden herausgenommen wurde, konnte man das alte nicht sachgerecht verlegte Ringschleifenkabel herausnehmen und ein neues einbauen. In der Skizze sind blau die beiden Bankblöcke markiert und rot das umlaufende Ringschleifenkabel. Warum es vorne - entgegen meinen Vorgaben - nicht auch außen um die Pfeiler herumgezogen wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Die ersten beiden Bänke sind nun nicht versorgt, aber ansonsten sind die Feldstärkepegel und auch der Frequenzgang sehr gut.

Die raumakustische Bearbeitung lag nicht in meinen Händen und ist   - vorsichtig ausgedrückt - noch verbesserungsfähig und -bedürftig. Deshalb hören die Schwerhörenden derzeit über die T-Spule besser als die Guthörenden, allerdings nicht in den ersten beiden Bänken.

 

Blick nach Osten (zum Altar) auf Höhe der Empore der Peter-Paul-Kirche in Bad Oldesloe (Schleswig-Holstein)

2013-11 Bad Oldesloe, Peter-Paul-Kirche

In dieser spätbarocken Kirche von 1763 wurde das Ringschleifenkabel der IndukTiven Höranlage auf dem hölzernen Fußboden der ersten Empore entlang der Außenwände verlegt. Die Feldstärke-Verteilung ist auf dieser Empore und im gesamten unteren Kirchenschiff hervorragend.

 

Messdiagramm der Induktions-Feldstärkepegel in Längs- und Querrichtung im Saal der Patriotischen Gesellschaft in Hamburg
Feldstärkepegel in Längs- und Querrichtung

 

2013-10 Patriotische Gesellschaft, Hamburg

Auch bei dieser Messung gab es eine Besonderheit: an der Fensterseite liegt das Ringschleifenkabel am Fußboden hinter den Heizkörpern, aber an der Eingangsseite konte das historische Parkett nicht geschlitzt werden. Deshalb wurde das Kabel dort auf voller Länge in 2,8 m Höhe angebracht, die Schleifenebene ist also etwas geneigt. Dennoch sind die Feldstärkepegel in Längs- und Querrichtung sehr gut.

 

2013-06 Verleg‘ mal eine Kabel-Acht

In dem Kino/Theater eines norddeutschen Kurortes gibt es bereits seit vielen Jahren eine IndukTive Höranlage. Einige Nutzer sind sehr zufrieden, andere beklagen sich darüber, dass sie gar nichts hören können, obwohl sie in derselben Reihe sitzen. Die Ringschleife soll als Kabel-Acht verlegt sein.

Feldstärkeverteilung quer an zwei Positionen im Kino/Theater Bad Bramstedt (Schleswig-Holstein)

Bei meinen Untersuchungen habe ich als erstes die Standard-Messungen in Längsrichtung Reihe für Reihe und in Querrichtung Platz für Platz ausgeführt. Weil ich aufgrund der Messung in Längsrichtung mit einer Nullstelle im Bereich der quer verlaufenden Kabel wusste, habe ich die Messung in Quer-Richtung um einige Sitzreihen versetzt und dann auch noch einmal in einer der vorderen Reihen ausgeführt. Dabei ergab sich der völlig unvermutete und von mir erstmalig beobachtete Effekt, dass an den äußeren Plätzen nur wenig oder nichts zu messen war, während im Mittelfeld fast die Soll-Feldstärke erreicht wurde. Das passte überhaupt nicht zu den erwarteten Feldstärken in einer Achter-Schleife. Deshalb habe ich einen meiner Induktions-Empfänger mit Kopfhörer genommen und durch wünschelrutenartiges hin- und herbewegen den Schleifenverlauf abgetastet.

Sitzplan mit eingetragener Achter-Schleife, sie besteht hier aus zwei Dreiecken, die sich an der Spitze berühren

Mit Hörgeräten im Ohr müsste man den ganzen Fußboden entlang kriechen, aber mit solch einem Induktions-Empfänger mit einem Kopfhörer am Kabel geht das recht problemlos. Den auf diese Weise ermittelten Kabelverlauf habe ich in einen vom Betreiber zur Verfügung gestellten Grundriss eingezeichnet. Er erinnert ein wenig an „Das Haus vom Nikolaus“. Offenbar hat der Handwerker zur Fixierung der Kabel-Acht bei der Verlegung vier Nägel in den Fußboden geschlagen und dann zwischen diesen die Achter-Schleife aufgespannt.

Prinzip-Bild einer Acht-Darstellung bei einer digitalen 7-Segment-Anzeige

Die Bauzeit dieses Theaters und die Installation der Ringschleife für die IndukTive Höranlage sind bereits mehrere Jahrzehnte her. Möglicherweise kannte der Handwerker zu diesem Zeitpunkt noch nicht die 7-Segment-Anzeige einer digitalen Acht. Und die Beschreibung im Auftrag war vermutlich auch nicht genau genug. Er hätte lediglich zwei Nägel und 10 bis 15 m Kabel mehr verwenden müssen, um in dem Kino/Theater eine optimale Schleife zu installieren. Seitdem ich das erlebt habe, steht in meinen eigenen Ausschreibungen für die Achter-Verlegung von Ringschleifen, dass sie in der Form einer „digitalen Acht“ wie bei einer 7-Segment-Anzeige zu verlegen sind. Und zusätzlich gibt es auch einen Verlegeplan.

Außenansicht vom Hohen Dom zu Köln

 

2009 / 2010 Köln, Hoher Dom

Das ist zwar nicht die umfangreichste IndukTive Höranlage, aber die bisher größte Kirche, in der ich solch eine Anlage betreut habe. Auslöser waren Prof. Michael Vorländer und Dr. Gottfried Behler von der RWTH Aachen, die zwar für den Dom die neue Beschallungsanlage planten, die Dombaumeisterin, Frau Prof. Dr. Barbara Schock Werner, wegen der IndukTiven Höranlage aber an mich verwiesen. Über diese beeindruckende Frau gibt es im Internet viel Interessantes nachzulesen.

Gemeinsam mit Achim Bretzlaff habe ich zunächst erfasst, wo die bisherige Ringschleife liegt. Als ich die Dombaumeisterin dann ganz vorsichtig darauf vorbereiten wollte, dass wir für die Kabel den Fußboden öffnen müssen, da sagte sie ganz pragmatisch:
"Der Fußboden steht nicht unter Denkmalschutz, da können Sie rein. Er stammt erst von 1988, als wir die Betondecke über der Krypta hergestellt haben."
Die IndukTiven Höranlagen des Mittelschiffes und der Marien-Kapelle im Hohen Dom zu Köln haben zusammen etwa 20.000 € gekostet. Das sind gerade einmal 4% der Gesamtbaukosten von mehr als 500.000 € der (nach Aussage der Domschweizer hervorragenden) Beschallungsanlage. Im BPB-Info-Brief 2009-05 können Sie mehr zu den Vor-Untersuchungen lesen.

Innenansicht nach Osten in der St. Marien-Kirche in Bad Segeberg (Schleswig-Holstein)
Das Kabel liegt einmal um den Bankblock

 

2006-05 Bad Segeberg, St. Marien-Kirche

Dies ist zwar nicht meine erste Kirche mit IndukTiver Höranlage, aber die früheste von den interessanten:

Diese dreischiffige Backsteinbasilika ist schon in der Romanik zwischen etwa 1150 und 1250 gebaut worden. Sie hat zwar mit etwa 3,5 s keine übermäßige, aber doch schon sehr lange Nachhallzeit. Durch eine Erbschaft hatte die Gemeinde genug Geld, um eine (für Guthörende) exzellente Lautsprecheranlage einzubauen, kombiniert mit einer IndukTiven Höranlage für die Schwerhörenden. Schade, dass die Erblasserin das Geld nicht schon vor ihrem Tod gespendet hat. Dann hätte sie selbst auch schon viel besser zuhören können.

In dieser Kirche habe ich mit einem Hörgerät die drei Tonaufnahmen angefertigt, welche Sie sich bei "Hören ohne Barriere e.V." anhören können. Das ist wirklich immer wieder beeindruckend.

Foto vom Klaus-von-Bismarck-Saal des WDR in Köln

 

2002 / 2003 Köln, WDR, Klaus-von-Bismarck-Saal

Im Jahre 2003 rief mich der WDR-Chef-Akustiker, Karl Goebels, an und bat mich um Unterstützung bei der Planung einer IndukTiven Höranlage für den Großen Sendesaal, den unter Denkmalschutz stehenden Klaus-von-Bismarck-Saal. Spannender als die eigentliche Planungsaufgabe waren seine Erläuterungen, warum sein Intendant ihn aufgefordert hatte, solch eine Anlage zu installieren:

Günter Grass hatte 1999 den Literatur-Nobelpreis erhalten und hielt beim WDR eine Lesung, welche nicht nur im Rundfunk, sondern auch im Fernsehen übertragen wurde. Die (damals noch recht großen) Kameras standen im Parkett. Hinter einer dieser Kameras saß eine schwerhörende Besucherin, die keinen Blick auf die Bühne hatte. Da sie nicht vom Mund absehen konnte, hatte sie "kein Wort" verstanden. Daraufhin beklagte sie sich schriftlich und auch gleich noch darüber, dass der Saal keine IndukTive Höranlage habe, die ihr das Verstehen hätte erleichtern können. Gerade der WDR als eine der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten müsste doch eigentlich damit ausgestattet sein.

Ich sagte zu Karl Goebels, dass auch bei einem freien Blick zur Bühne bei dem "Schnauzer" von Herrn Grass wohl nicht viel vom Mundbild zu erkennen gewesen wäre. Reaktion des Akustiker-Kollegen (mit dem kleinen Finger im rechten Mundwinkel) "Der hat doch beim Lesen noch nicht einmal die Pfeife aus dem Mund genommen."

Anlässlich des DSB-Bundeskongresses 2003 in Köln wurde die Anlage mit etlichen schwerhörenden Teilnehmern getestet (und für gut befunden). Anschließend machte Karl Goebels eine ausfühliche Führung durch etliche Studio-Räume mit Erläuterungen über eine FM-Personenführungsanlage.